Bruckenauer Treffen 2017

Bilder vom Treffen, 2017

HOG Bruckenau  -  Heimattreffen in Nürnberg

Wiedersehen macht Freude

Auch dieses Mal trafen sich die Bruckenauer Landsleute und ihre Freunde in Nürnberg. Es war ein sehr schönes und gelungenes Treffen, das man so schnell nicht vergisst.
Am 13. Mai 2017 fand das 18. Bruckenauer Heimattreffen in Nürnberg statt. Gerne möchten wir an dieser Stelle, vor allem für die nicht Anwesenden, die aus alters- und gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnten, und die in der alten Heimat Verbliebenen, auf dieses Ereignis zurückblicken.
Traditionsgemäß traf man sich um 11 Uhr zum Gottesdienst in der „St Willibald" Kirche, wo Domkapitular in Ruhestand Alois Ehrl, einen stimmungsvollen Festgottesdienst hielt. Zu Beginn zogen erfreulicherweise wieder die Trachtenpaare ein. 17 Trachtenträger waren es, die höchste Anzahl bisher bei unseren Treffen. Dies waren Leon und Luca Weber, Lena und Simon Friedrichs, Franziska Feith, Beate Feller, Simone Jordan, Karsten Loch, Lisa Flierl, Florian Feith, Nazanin Kagieni-Bapf, Bernd Loris, Karla und Horst Weber. Sie sind ein fester Bestandteil der heiligen Messe und verleihen ihr einen besonders feierlichen und glanzvollen Rahmen. Für die angenehme musikalische Umrahmung sorgte die „Donauschwäbische Singgruppe“ Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer mit vertrauten Liedern aus der unvergessenen Heimat. Die Lesung und die Fürbitten wurden von den Trachtenpaaren Beate Feller, Simone Jordan und Karsten Loch vorgetragen.

 Die Kollekte war für die Erneuerung und Erhaltung des Friedhofes bestimmt. Herr Erl war jahrelang Pfarrer der Kirche „Maria am Hauch“, die vielen Spätaussiedlern als christliche Anlaufstelle diente. In seiner Predigt ist er eindrucksvoll auf die Geschichte des Banates und die Entstehung unseres Dorfes Bruckenau eingegangen. Ergreifend beschrieb er den Zusammenhalt der Bruckenauer in Not und Leid in der alten Heimat, den bewährten Gemeinschaftssinn der Banater Schwaben überhaupt. Mit den Worten „Die Heimat aufgegeben, aber immer noch im Herzen“ wünschte er für unser Treffen schöne und gute Gespräche.
Nach dem Gottesdienst machten sich die Gottesdienstbesucher auf den kurzen Fußweg zur Gaststätte „Genossenschaftssaalbau“, wo sich bereits weitere kürzlich angereiste Bruckenauer eingefunden hatten und sich voller Wiedersehensfreude begrüßten. Insbesondere den Menschen, die eine mehrstündige Anfahrt zu bewältigen haben, wird an solch einem Tag bewusst, wie weit verstreut wir seit der Auswanderung aus dem Banat sind. Quer durch Deutschland trennen uns hunderte Kilometer, welche wir doch an Tagen wie diesem, gerne auf uns nehmen, zumal die Heimatortstreffen heutzutage einige der wenigen Gelegenheiten sind, um Verwandte, Freunde, Nachbarn, Schulkameraden, Arbeitskollegen, Schicksals- und Weggefährten aus der alten Heimat, wiederzusehen. Dementsprechend war auch dieses Jahr im Mai in Nürnberg die Wiedersehensfreude groß.
Nach dem Mittagessen wurde das Treffen von Manfred Loris, dem Vorsitzenden der HOG, offiziell eröffnet. Als Ehrengast und Festrednerin wurde Frau Christine Neu, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, herzlich begrüßt. Sie hat unseren Bundesvorsitzenden, Herrn Peter-Dietmar Leber, vertreten. Aus terminlichen Gründen konnte er an unserem Treffen nicht teilnehmen, übermittelte jedoch schriftliche Grüße und Wünsche. Grüße und Wünsche kamen auch von unserem langjährigen Freund und Heimatforscher, Herrn Helmut Marx aus Bad Brückenau, der aus gesundheitlichen Gründen der  Einladung  zum Treffen  nicht Folge leisten konnte.
Über die Teilnahme der Autorin des Bruckenauer Ortssippenbuches, Frau Brunhilde Hinkl, haben wir uns sehr gefreut. Auch sie wurde herzlichst begrüßt.
Nach der „Banater Hymne“ und einer Singeinlage der „Donauschwäbischen Singgruppe“ Landshut folgte eine Schweigeminute im Gedenken an alle unsere  verstorbenen Landsleute. 
Danach konnte Manfred Loris zu drei größeren Projekten, die seit unserem letzten Treffen in Angriff genommen wurden, berichten.
Ausführlich und sehr detailliert ging er auf die Restaurierung des Bruckenauer Puppentrachtenpaares ein. 1976 hat Eva Junkert die Trachten angefertigt und die Puppen eingekleidet. Seit dann sind sie im Besitz des Heimatmuseums „Nikolaus Lenau“ in Lenauheim. Nun stand nach 40 Jahren eine Auffrischungskur an. Nach einer langen Reise von Lenauheim nach Nürnberg kamen sie wieder zu Familie Junkert. In unzähligen Stunden, mit großem Aufwand, aber auch sehr viel Geschick und Liebe zum Detail, ließ Eva Junkert das Bruckenauer Puppentrachtenpaar in neuem Glanz erscheinen. Nun wurden sie wieder dem  Heimatmuseum übergeben und können dort gewiss in diesem Glanz die nächsten 40 Jahre bewundert werden.
Stolz konnte berichtet werden, dass auch auf unserer Homepage eine „Kernsanierung“ vorgenommen wurde. Jetzt erstrahlt unsere Webpräsenz  in neuem Design. Sie ist unsere Visitenkarte und dafür ein herzliches Dankeschön an Helmut Schlauch für die gute und schöne Gestaltung.
Lob und Dankesworte wurden auch an Walter Roth gerichtet. Er hatte sich bereit erklärt den Text der Publikation „Der Struwwelpeter“, bekannt als eines der erfolgreichen deutschen Kinderbücher, in eine Bruckenauer Version zu übertragen. Die Herausgabe mit dem Bruckenauer Dialekt ist derzeit in Vorbereitung.
Des Weiteren wurde auf die Kirchenrenovierung hingewiesen. Sie ist nach wie vor das Sorgenkind des HOG-Vorstands. In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Pfarrer ist der Vorstand weiterhin bemüht, eine Finanzierungsmöglichkeit für die Renovierung der Kirchenfassade zu finden, und diese voranzutreiben.
Die Friedhofspflege gestaltet sich auch immer schwieriger. Die finanziellen Mittel der HOG sind begrenzt, deshalb auch die Bitte und der Aufruf zur  Spendenbereitschaft, damit die Ruhestätte unserer Ahnen auch in Zukunft gepflegt und erhalten werden kann. Des Weiteren erläuterte Manfred Loris ein nächstes Vorhaben, den Friedhof zu digitalisieren. Hierzu soll er kartographiert, sowie die Grabmale fotografiert werden, um deren Inschriften zu erfassen. Dieses digitalisierte Archiv soll eine lückenlose Bestandsaufnahme aller Gräber umfassen, um sie für die nachfolgende Generation, die nicht mehr den Weg nach Bruckenau findet, zu erhalten. Geschieht das nicht, wird zunehmend etwas Unwiederbringliches verloren gehen, so Manfred Loris. In diesem Zusammenhang richtet er die Bitte an alle Bruckenauer, die Gräber nicht aufzugeben und aufzulösen. Wenn die Möglichkeit nicht mehr besteht, die Grabstätten weiterhin zu pflegen, sollten zumindest die Grabsteine stehen bleiben. Dies alles ist ihm eine Herzensangelegenheit und sollte es allen Bruckenauern sein, denn wie Manfred betonte: Der Erhalt des Friedhofes ist der letzte Dienst den wir unseren Vorfahren noch erweisen können.
Im Anschluss an die ausführlichen Informationen unseres Vorsitzenden Manfred Loris folgte der Auftritt des Kassenwartes Christian Jung. Er legte einen sehr übersichtlichen Bericht vor und gab somit Einblick in die Finanzangelegenheiten der HOG.
Dem Bericht folgten die Grußworte und die Ansprache des Ehrengastes Frau Christine Neu. Sie zeigte sich beeindruckt von der starken Konstitution der Bruckenauer HOG und betonte die Bedeutung einer Gemeinschaft sowohl für die Heimatortsgemeinschaften als auch den Verband der Banater Schwaben allgemein.
Wir können uns dankbar und glücklich schätzen, dass unsere Bruckenauer Gemeinschaft noch so gefestigt ist, dass Veranstaltungen und Erlebnisse wie dieses Treffen möglich sind. Es liegt an uns - und da sind alle gefragt -, dass wir uns diese Gemeinschaft noch möglichst lange erhalten. Der Fortbestand unserer Treffen ist aber nur zu sichern, wenn wir eine gute Beteiligung aufrechterhalten können und wenn auch die jüngeren Generationen Interesse und Präsenz zeigen.
Im Anschluss  bedankte sich HOG Vorsitzender Manfred Loris bei dem bisherigen Vorstand für die ehrenamtlich geleistete Arbeit. Er betonte die Wichtig- und Notwendigkeit eines Ehrenamtes, das aber keine Selbstverständlichkeit ist. Wer solch ein Amt übernimmt, übernimmt herausfordernde Aufgaben, die aber auch Freude machen, denn schließlich dient es der Gemeinschaft. Dies verdient Lob, Anerkennung und Dank. Im Anschluss hat Frau Christine Neu die Neuwahlen für den zukünftigen Vorstand durchgeführt. Der alte Vorstand stellte sich erfreulicherweise  wieder zur Wahl und  wurde per Akklamation  einstimmig  wiedergewählt.
Neu hinzugewählt wurde Björn Grosz und wir freuen uns mit ihm auf eine gute Zusammenarbeit. Die Wahl wurde von allen Kandidaten angenommen.
Auch diesmal wurden die ältesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer - ab dem 80. Lebensjahr - mit einem Präsent geehrt. Dies waren Johann Andor, Anna Andor, Katharina Donos, Anna Loris, Eva Scherer, Michael Gross, Johann Kunz, Adam Merszi. Zur Erinnerung wurde ein Gruppenbild mit dem HOG Vorsitzenden Manfred Loris gemacht. Danach ehrte die „Donauschwäbische Singgruppe“ Landshut die Jubilare mit einem Ständchen.
Nach dem offiziellen Teil folgte die Einladung zum Kaffee und Kuchen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Bruckenauer Bäckerinnen, die ihr Können im Torten backen  wieder mal  glänzend unter Beweis stellten.
Die Auslosung der gut bestückten Tombola war ein weiterer Höhepunkt dieses Tages. Danach begann der gemütliche Teil der Veranstaltung    Für Tanz, Musik und gute Laune sorgte das „Duo Intakt“ unter der Leitung von Horst Reiter. Das Tanzparkett war bei bester Stimmung gut gefüllt.
Ein absoluter Höhepunkt des Treffens war die „Donauschwäbische Singgruppe“ unter der Leitung von Reinhard Scherer mit einem sehr gelungenen Auftritt.
Es stand viel auf dem Programm und dennoch reichlich Gelegenheit, die Wiedersehensfreude zu teilen und sich ausgiebig zu unterhalten. Den ganzen Tag über waren angeregte Gespräche zu beobachten. In den zahlreichen Gesprächen fanden Erinnerungen an die alte Heimat genauso ihren Platz, wie die Erlebnisse der Gegenwart, sowie auch Visionen für die Zukunft.
Nach Tanz, guter Laune und vielen angenehmen Gesprächen mit lieben Landsleuten, neigte sich dieser unvergessene Tag nach Mitternacht langsam seinem Ende entgegen.
Die Gesamtheit dieser wunderbaren Augenblicke und Eindrücke ließen unser Heimattreffen wieder zu einem unvergesslichen Fest werden.
Wir danken hiermit nochmals allen, die durch ihr Mitwirken und Helfen oder einfach durch ihr Kommen, zum guten Gelingen unseres diesjährigen Treffens beigetragen haben.
Wir können auf ein schönes, gelungenes Treffen zurückblicken, auch wenn die leicht rückläufige Teilnehmerzahl vielleicht etwas bedenklich stimmen muss. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir durch eine ausgeprägte Brauchtumspflege und eine erfolgsversprechende Jugendarbeit Zeichen setzten können und manche/r unserer zögerlichen Bruckenauer/innen sich wieder mehr auf unsere Gemeinschaft besinnt und sich angesprochen fühlt, wenn wir heute schon sagen:

Auf Wiedersehen bei unserem nächsten Bruckenauer Treffen im Jahre 2019.

Gerda  Kunz